In Deutschland ist fast jedes zweite Buch in der Belletristik eine Übersetzung (*). Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, geben der Lesegemeinschaft also einen enormen Input und tragen einiges an Verantwortung. Aber was macht eine Übersetzung eigentlich aus?
Für Literaturübersetzungen scheint die Antwort klar: Hier gilt man als Urheber eines neuen Textes. Ein übersetztes Buch soll genauso viel Spaß machen wie das Original und erzählt daher in gewisser Weise eine eigene Geschichte.
Oft befindet sich ein Übersetzungstext in der Spannung zwischen Authentizität und kreativer Erzählkunst. Literarische Übersetzer müssen sich mit den sprachlichen Ausdrucksebenen des „Muttertextes“ bestens auskennen und sind daher Kulturexperten!
Wie ist das aber bei Gebrauchstexten – also, zum Beispiel, Betriebsanleitungen oder Fachartikel? Der Übertragende muss hier die jeweilige Terminologie präzise treffen und genaue Entsprechungen finden.
Dennoch sind Sprachen immer lebendig, verändern sich stets und Ausdrücke neigen und biegen sich, wenn man sie verwendet – auch Fachübersetzende müssen Struktur und Bedeutungen bändigen können und folgen am Ende den eigenen Abwägungen und Einfällen.